Die Anreden Don & Donna

Aus Spanien und Italien kennen wir die mit dem Vornamen verknüpfte ehrende Anrede Don und Doña bzw. Donna. Berühmte Beispiele sind Don Quijote oder Don Carlos. Die Anrede kommt vom lateinischen dominus (Herr). Ist sie Adeligen vorbehalten? In Spanien ist die Angelegenheit relativ simpel: Es handelt sich um eine ehrende Anrede, die nicht an eine bestimmte Standesqualifikation geknüpft ist. Vorausgesetzt wird ausschließlich ein angesehener sozialer Rang.

Anders ist dies in Italien: Nimmt man Priester (z. B. Don Camillo) aus, so steht sie nur Adeligen zu, und auch diesen nur eingeschränkt. Adelsrechtlich handelt es sich um eine qualifica, eine mit dem Adel verbundene Ehrenbezeichnung. Die Adelsordnung von 1943 listet in Art. 39 auf, wem die Anrede Don bzw. Donna zusteht:

  • Angehörigen fürstlicher und herzoglicher Häuser
  • Angehörigen der römischen Familien, die Marchesi di Baldacchino sind
  • Angehörigen der sardischen Adelsfamilien, die mit der erblichen Ritterwürde ausgezeichnet sind
  • Angehörigen der lombardischen Familien, deren Adel vor 1796 aufgrund der Maria Theresianischen Adelsrevision anerkannt wurde oder die nachweisen können, vor 1714 den Adel mit der Titulatur Don/Donna besessen zu haben
  • Angehörigen jener Familien, denen die Qualifikation Don/Donna eigens verliehen wurde

Erwähnenswert ist auch noch eine andere qualifica: die Anrede Nobil Homo (N. H.) und Nobil Donna (N. D.), die in Italien in der Anschrift häufig allen Adeligen – vergleichbar unserem S. H./I. H. – beigegeben wird. Dabei handelt es sich aber um einen Missbrauch und zeigt den an allen Orten und zu allen Zeiten üblichen Drang zur Vermehrung und damit zur Entwertung seltener Titel: Nach Art. 39 Abs. 3 der Adelsordnung steht diese Anrede ausschließlich venezianischen Patriziern zu.